Red.line. Challenge

Quer durch die Welt.

Lesbos refugee Camp

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„Die Stadt der vier Kulturen“

Die Franco Statue in Melilla, die man auf Grund von Kritik erst 2021 entfernte.

Bild: https://www.imago-images.de/st/0111784538

Fangen wir mit der Beschreibung einer Szenerie an. Hunderte Menschen versuchen einen Grenzzaun zu überwinden, der mittlerweile vierreihig ist, mit Natodraht gesichert und etwa sechs, manchmal auch zehn Meter hoch. Die Menschen tragen Schuhe, an denen sie in mühsamer Kleinarbeit zuvor aus Holz und Müll Spikes befestigt haben, die ihnen das klettern erleichtern sollen. Sie kommen in einer großen Gruppe und haben sich eine Stelle des Zauns ausgesucht, die am überwindbarsten erschien. Sie stürmen los und erreichen den Zaun zu dutzenden, sie beginnen zu klettern, sie sind angespannt, voller Adrenalin und Hoffnung.

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Status Squaw

„Squaw“ ist ein künstlicher Begriff der englischen Sprache, der bis vor einigen Jahren häufig gebraucht wurde, um eine Frau der Native- Americans zu bezeichnen. Der Begriff ist aus einer Algonkin-Sprache entnommen worden, die zwar von einigen nordamerikanischen Ureinwohnern gesprochen wird, die den Begriff selbst aber kaum nutzen. Es ist also bei „Squaw“ ähnlich, wie bei dem N- Wort, man hätte es nie und sollte es nie mehr benutzen, da es aus einer rassistischen Tradition stammt, die aus einer herabwürdigenden Sichtweise auf die Natives entstanden ist. Auch dieses Wort ist über lange Zeit literarisch romantisiert und verklärt und in den Kontext des „Wilden“, „Fremden“ und „Unwirklichen“ eingeordnet worden.

Der Begriff „Squaw“ bezeichnet demnach auch jede Frau und jedes Mädchen, das in den US- Kriegen des 19. Jahrhunderts und zuvor von romantisch und religiös verklärten Menschen gedemütigt, gequält oder getötet wurde, ohne dass sich jemand die Mühe gemacht hätte, sie nach ihren wahren Namen zu fragen.[Bild: Wikipedia.de/KarlMay]

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Aus aktuellem Anlass…

Es wird bald neuen Krieg in Europa geben. Ich bin mir nicht sicher, ob jedem bewusst ist, dass damit wirklich mehr zerstört werden könnte, als „nur“ das Land, in dem dieser Krieg stattfindet, die Ukraine. Dieser Krieg bedroht uns alle. Es geht um nicht weniger, als die Vorherrschaft in europäischen Sicherheitsfragen, es geht darum, dass Putin die USA aus Europa verdrängen möchte. Auch hier bin ich nicht sicher, ob allen klar ist, was das bedeuten würde. Putin hat vor etwa einem Jahr einen Artikel über die Kräfteverhältnisse in Europa und den Zusammenbruch der Sowjetunion für die deutsche Zeitung „Die Zeit“ geschrieben. Vielleicht macht es Sinn sich diesen Artikel einmal genauer anzuschauen. Vielleicht macht es auch Sinn sich noch einmal zu vergegenwärtigen, dass es auf der Welt nie eine Zeit des Friedens gegeben hat. In Europa war es nach dem zweiten Weltkrieg zwar unwahrscheinlich, dass sich Nachbarn noch einmal überfallen würden, aber es war keine Zeit des Friedens in ganz Europa. Die 240.000 Opfer des Jugoslawienkrieges (1991-1999) sprechen eine eindeutige Sprache. Auf diesen bezog sich Putin auch bei der Pressekonferenz mit Olaf Scholz vor knapp einer Woche. Dieser Krieg war vor allem wirtschaftlich und ethnisch begründet. Im damaligen Jugoslawien waren zu viele, zu verschieden denkende Volksgruppen in einem instabilen staatlichen Gebilde vereint, das zudem wirtschaftlich schlecht da gestanden hat.

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Filmtipp: DIE FARBE LILA

Nach der Buchempfehlung jetzt auch noch ein Filmtipp. Leute, die so alt wie ich (34), oder älter sind, werden den Film ziemlich sicher kennen, aber trotzdem sollte er nicht in Vergessenheit geraten. Da Whoopi Goldberg grade wegen Antisemitismus beurlaubt wurde, weil sie gesagt hat „beim Holocaust sei es nicht um Rasse gegangen“ ist das ganze doch auch iwie wieder aktuell. Diese Aussage ist ganz klar falsch, das hat sie eingesehen, sich entschuldigt und damit ist das für mich erledigt. Es gibt wenige Menschen, die ich als „menschenfeindlich“ bezeichnen würde, Kim Jong Un vielleicht, aber sicher nicht Whoopi Goldberg. Alleine wegen ihrem andauernd Kampf gegen Rassismus und weil sie die erste Schwarze war, die einen Oscar bekam ist sie für mich unverdächtig. „Die Farbe lila“ ist ein ziemlich bewegender Film über die Geschichte der Sklaverei und auch hier geht es um die Familiengeschichte zweier Schwestern.

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Die Kanaken (Volk)

Da ich jetzt sozusagen einmal durch die großen Kolonien des lange und zurecht untergegangenen deutschen Kaiserreiches „geflogen“ bin, dachte ich, ich mache einen kurzen Abstecher zu einem anderen Thema, das auch immer noch aktuell ist, zu den Kanaken. Nein, damit meine ich nicht Kanacken das Schimpfwort…

Die Kanaken mussten in der Kolonialzeit verkleidet durch Paris laufen und Kannibalen spielen, um Werbung für die Völkerschau zu machen.
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Togoland

Die Kolonialisten ließen sich gerne auf der Hängematte tragen. Dieses bequeme Exemplar ist sich nicht leicht zu (er)tragen.

Kommen wir zur deutschen „Musterkolonie“ Togoland. Togoland war von 1884- 1916 teil des deutschen Kaiserreiches und als einzige Kolonie kein Verlustgeschäft für das Reich. Auch hier diente Gustav Nachtigal, als offizieller Unterzeichner der ersten „Schutzverträge“ mit den Togolesen. Die „Herrschaften“ wechselten aber auch hier über die Jahre und auch hier betrachtete man die Rechte der Einheimischen als Auslegungssache. Die Hauptstadt des heutigen Togo ist Lomé. Lomé wurde nicht, wie Yaounde durch fremde Siedler, sondern durch die heimischen Ewe gegründet, aber es wurde schon kurze Zeit später von den Kolonialisten übernommen, um einen Ort zu schaffen, der ihre Sehnsüchte nach Macht, Luxusgütern und Sex befriedigte. Die Kolonien waren nämlich vor allem Märkte und die Europäer waren von verschiedensten Phantasien getrieben, die auf die Vielfalt afrikanischer Kulturen und afrikanischer Phantasien prallten. Die Phantasie der Europäer war geprägt vom Christentum, dass die eigene Lebensweise in Afrika nicht rechtfertigte, weshalb man noch die Rassentheorie mitdachte und sich dann fortlaufend selbst betrog.

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Kamerun (Deutsche Kolonie)

Kamerun wurde, wie schon Namibia, durch Kaufverträge hanseatischer Kaufleute zu einer deutschen Kolonie, die Kanzler Bismarck 1884 in die Hände des Afrikaforschers Gustav Nachtigal legte, der auch dafür berühmt war, einen spannenden Mordfall in der Szene der Afrikareisenden des 19. Jahrhunderts aufgeklärt zu haben. Der Mord an Eduard Vogel, vermutlich durch einen Sultan in Auftrag gegeben, führte seiner Zeit verschiedene Forscher nach Afrika, um dessen Schicksal zu klären. Vogel war in Kamerun und dem heutigen Tschad als Kartograph und Astronom unterwegs gewesen, als er starb.

Er starb sicher auch wegen seiner Art mit Menschen umzugehen.
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